Schadstoffe in Schulen und Kindertagesstätten

 

Die meisten Schulen und Kindertagesstätten in Deutschland sind in Gebäuden untergebracht, die aus der Nachkriegszeit oder aus den 1970er oder 1980er Jahren stammen.

In solchen Gebäuden ist ein erhöhtes Potenzial an Schadstoffen wie Asbest, Holzschutzmittel/PCBs, PAKs, VOC & Lösemittel, Formaldehyd, Weichmacher, Schimmel usw. vorhanden.

Es wurde oft aus energetischen Gründen eine Sanierung durchgeführt – z. B. neue Fenster, neue Fassade -, jedoch fast nie eine grundlegende Schadstoffsanierung bzw. Schadstoffbeseitigung.

Der Fokus der letzten Jahre, insbesondere in der heutigen Zeit, liegt auf energetischer Sanierung. Schadstoffe werden sehr oft vergessen oder aus wirtschaftlichen Gründen vernachlässigt.

Gerade in der jetzigen, beginnenden Energiespar-Krisenzeit (weniger Lüften und Temperatur verringern) werden die Gefahren in den Schulgebäuden und in den Kindergärten größer, da keine schadstoffbelastete Luft mehr weggelüftet werden bzw. reduziert werden kann.

Die Schimmelsituation verändert sich drastisch. Durch Herabsenken der Temperatur ist es nicht mehr gewährleistet, dass gemäß der Hygieneverordnung und den bauphysikalischen Kriterien an jedem Punkt des Klassenraumes eine Temperatur von mindestens +12,5°C erreicht wird.

Daraus resultierend steigt das Gefahrenpotential für die Bildung von Schimmel und damit einer Gesundheitsgefährdung an.

Mit großzügigen energetischen Sanierungsprogrammen oder -beratungen ist in der aktuellen Situation nicht geholfen. Beratungen, Programme und Ausführungen dauern Monate und sind für diesen Winter nicht geeignet. Deshalb sollten praktische Messungen durchgeführt und gegebenenfalls Wärmebrücken mit kleinen Einzelmaßnahmen zunächst gestoppt werden, um keine direkten gesundheitlichen Gefahren in den nächsten Monaten für die Kinder aufkommen zu lassen.

Schadstoffe sind jedoch nicht mit kleinen Maßnahmen zu beseitigen.

Zunächst ist es erforderlich, dass eine Schadstoffmessung und -analyse durchgeführt wird, um festzustellen, welche Schadstoffbelastung eventuell in den einzelnen Räumen besteht. Danach können durch einen Sachverständigen entsprechende Maßnahmen vorgeschlagen werden, um aktiv und kurzfristig die Schadstoffbelastung zu senken.

Es besteht Gefahr für die Gesundheit der Kinder!

Schadstoffe sind vielfältig und können auch vielfältige Beschwerden verursachen. Nachstehend werden einige Beschwerden aufgeführt:

Belastung mit Schimmelpilzen:

Durch die Untersuchung kann eine Schimmelpilzbelastung der Innenräume untersucht werden. Die entnommenen Proben werden durch ein zertifiziertes Labor ausgewertet und beurteilt.

Gesundheitliche Beschwerden können zum Beispiel Fließschnupfen, Müdigkeit, Kopfschmerzen, asthmatische Beschwerden, Schleimhautreizungen, etc. sein.

Belastung mit Holzschutzmittel (Chlorpestizide) und PCB´s

In folgenden Materialen können zum Beispiel vorgenannte Schadstoffe vorhanden sein:

Farben, Spanplatten, Leder, Holzschutzmittel, Textilien, Teppiche, feuerhemmendes Imprägnierungsmittel, Kittzusätze, Wachsen, dauerelastische Dichtungsfugen, Weichmacher für Kunststoffe, Kondensatoren für Leuchtstoffröhren.

Eine Schadstoffbelastung kann sich mit Hautveränderungen, Kopfschmerzen, Haarausfall, Sehschwäche, Schädigung der Leber und Milz, Erbrechen und Beeinträchtigungen des Immunsystems gesundheitlich bemerkbar machen.

Belastung mit Lösemittel und flüchtige organische Substanzen (VOC)

Emissionsquellen können zum Beispiel Bodenwachs, Kleber, Wandbekleidungen, Lacke, Farben, Anstriche, Tapeten und Reinigungsmittel sein.

Wirkungen auf die Gesundheit können zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit, Störungen des Nervensystems, Benommenheit, Schleimhautreizungen, Mattigkeit sowie Leber- und Nierenschäden sein.

Belastung mit Formaldehyd

Formaldehydbelastungen können sich in folgenden Materialen befinden:

Teppichböden, Klebefolien, Kunststoffe, Spanplatten, Desinfektions- und Reinigungsmittel, Zigarettenrauch, Lacke, Farben, Fußbodenversiegelung, Ortschäume, …

Gesundheitliche Beeinträchtigungen können zum Beispiel Konzentrationsstörungen, asthmatische Beschwerden, andauernder Schnupfen, Reizhusten, Allergien, Kopfschmerzen, Schleimhautreizungen, etc. sein.

Ferner besteht der Verdacht auf krebserzeugendes Potential.

Belastung mit Weichmachern

Durch viele, verbrauchernahe Anwendungen können Weichmacher enthalten sein zum Beispiel in modernen Bodenbelägen, Farben, Lacken, Tapeten (z.B. Vinyltapeten), Möbeln (Beschichtungen, Kunstleder etc.), Folien, Dichtstoffen, Kabeln etc.

Weichmacher werden vor allem über die Luft und die Nahrung aufgenommen. Die EU-Kommission stufte die häufigen Phthalate DEHP, DBP und BBP als fortpflanzungsgefährdend ein. Außerdem können sie in kleinen Mengen aufgenommen zu Übergewicht und Diabetes führen.

Belastung mit Asbest/KMF

In folgenden Materialien können zum Beispiel vorgenannte Schadstoffe vorhanden sein:

Putzen, Fußbodenbelägen und -klebern, Zementprodukten (z. B. Eternit), Bitumen, Dachdeckungen und Dichtungsbahnen, Kittmassen, Spachtel- und Vergussmassen.

Es besteht der Verdacht auf krebserzeugendes Potential

Belastung mit PAKs

PAK-haltige Bauprodukte waren insbesondere Parkettkleber und andere Teerprodukte, wie z.B. Teerasphalt-Estriche, Teerkork, Bitumen und Dichtstoffe. In manchen Baustoffen ist zusätzlich Asbest enthalten, auf die bei einer Sanierung geachtet werden muss.

Auch Wohnungsbrände können PAK freisetzen, eine Raumluftmessung kann zur Kontrolle einer erfolgreichen Sanierung/Reinigung dienen.

PAK gasen nur sehr langsam aus, binden sich an Hausstaub und können sowohl über die Atemluft, als auch über direkten Hautkontakt aufgenommen werden. Auf dem Boden spielende Kinder können PAK-belasteten Bodenstaub aufnehmen. Es handelt sich um eine Schadstoffgruppe, die vor allem bei langfristiger Aufnahme (chronisch) Krankheiten verursachen kann. Viele PAK, insbesondere das BaP sind krebserzeugend.